Ein Jahr LEADER-Region Lahn-Taunus – eine erste Bilanz

Im Februar 2016 hat die LEADER-Region Lahn-Taunus, bestehend aus den Verbandsgemeinden Bad Ems, Diez, Hahnstätten, Katzenelnbogen, Nassau und Nastätten ihre Arbeit aufgenommen. Nach den ersten beiden Sitzungen der Lokalen Aktionsgruppe (LAG), in denen die Förderung von Projekten beschlossen wurde, ziehen der LAG-Vorsitzende Michael Schnatz, Bürgermeister der Verbandsgemeinde Diez und sein Stellvertreter Jens Güllering, Bürgermeister der Verbandsgemeinde Nastätten, eine erste Bilanz.

Die ersten beiden Projektaufrufe und die anschließenden LAG-Sitzungen sind erfolgt – der nächste Projektaufruf startet am 13. Februar 2017. Was wurde bislang erreicht?
Michael Schnatz: Schaut man nur auf die Zahlen, kann man die Ergebnisse folgendermaßen beziffern: In den beiden LAG-Sitzungen wurden Mittel in Höhe von 184.296,25 Euro für neun Projekte freigegeben. Insgesamt wurden bei den beiden Projektaufrufen 17 Projekte von kommunalen und privaten Antragstellern eingereicht. Doch zeigen diese Zahlen bei weitem nicht auf, wie viel Engagement und Arbeit hinter den einzelnen Ideen der Antragsteller steckt. Und auch nicht wie viele Ideen an unser Regionalmanagement herangetragen wurden, die leider nicht in die LEADER-Förderung passten.    
Jens Güllering: Gleichzeitig muss man festhalten, dass es bislang bestimmte Themenschwerpunkte wie Tourismus oder Mobilität gibt. So hatte die LAG in ihrer letzten Sitzung über zwei Projekte zur Elektromobilität - eine Ladesäule in der Ortsgemeinde Strüth und ein Car-Sharing-Konzept in der Ortsgemeinde Netzbach - sowie einen Wanderweg in der Verbandsgemeinde Diez, ein Hausboot auf der Lahn und ein Kooperationsprojekt zur Vermarktung der Lahn zu entscheiden. Diese Konzentration auf bestimmte Themenfelder ist auch in anderen LEADER-Regionen zu beobachten. Aber ich bin mir sicher, dass wir im weiter laufenden LEADER-Prozess auch viele innovative Ideen für Kinder und Jugendliche, die heimische Wirtschaft oder zur Attraktivitätssteigerung der Dörfer präsentiert bekommen. 

Die Region Lahn-Taunus ist eine von zwölf neuen LEADER-Regionen in Rheinland-Pfalz. Wie ist der Start auf bisher unbekanntem Terrain geglückt?   
Michael Schnatz: Gemäß der Geschäftsordnung der LAG haben wir für die Wahrnehmung der laufenden Geschäfte ein Regionalmanagement bestellt, das wir durch drei Mitarbeiter   der Verbandsgemeinde Diez seit Februar besetzt haben. Die Vielzahl an Anfragen gerade nach Veröffentlichung der Projektaufrufe zeigt, dass die Menschen in der Region das LEADER-Projekt wahrgenommen haben und die Beratung des Regionalmanagements in Anspruch nehmen. Die Schaffung der Strukturen hat also gut funktioniert und hat sich nach knapp einem Jahr etabliert. Dazu gehört auch die gute Zusammenarbeit mit den Mitgliedern der LAG, die aus 29 Vertreterinnen und Vertretern von Wirtschafts- und Sozialpartnern, der Zivilgesellschaft sowie der öffentlichen Verwaltung aus den sechs Verbandsgemeinden besteht. Doch wie bei jedem Start gibt es auch Schwierigkeiten, die zum Beispiel die komplexen Förderbedingungen im LEADER-Programm betreffen. Hier lernen wir in den Abstimmungen mit den Ansprechpartnern der Aufsichts- und Dienstleistungsdirektion (ADD) in Trier und des Ministeriums für Wirtschaft, Verkehr, Landwirtschaft und Weinbau in Mainz jeden Tag dazu.   

Was wünschen Sie sich für den Fortgang des LEADER-Projekts?
Michael Schnatz: Bislang konnte ja noch kein Projekt gestartet werden, weil einerseits von den meisten Projektträgern noch kein Förderantrag gestellt wurde und andererseits bei denen, die ihn schon gestellt haben, das Zusammentragen der benötigten Dokumente und auch die Bewilligung durch die ADD sehr zeitintensiv ist. Ich hoffe sehr, dass zukünftig diese Dinge schneller abgewickelt werden können, damit auch Ergebnisse in Form von umgesetzten Projekten in der Region sichtbar werden. Die Einführung einer bindenden Eingangsfrist für die Förderanträge nach sechs Monaten ab dem nächsten Jahr ist ein Schritt in die richtige Richtung.
Jens Güllering: Die Erfahrungen aus anderen Förderprogrammen zeigen, dass irgendwann die Ideen immer weniger werden. Meine große Hoffnung ist, dass dies für LEADER nicht gilt, denn mit LEADER können gerade Projekte gefördert werden, die nicht in die gängigen Förderprogramme passen.

 

 

   

 


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