Machbarschaft

Am Montag, 22. Januar, fand um 18:30 Uhr ein Ideenaustausch zum lokalen Klimaschutz statt.

10 Ideen für einen lokalen Klimaschutz

10 Impulse - 10 Fachleute - 10 Thementische

So lautete die Einladung zu einem Informationsabend zum Thema Klimaschutz, der im Sitzungssaal in der Verbandsgemeindeverwaltung Diez stattfand

Bürgermeisterin Maren Busch war Gastgeberin, Thomas Kohl übernahm die Moderation des Abends. Nach einer herzlichen Begrüßung stellte Maren Busch fest: "Vielen Menschen ist durchaus bewusst, dass Klimaschutz sehr wichtig ist, aber sie wissen oft nicht, wie und was sie alleine bewirken könnten. Statt in Untätigkeit zu verharren, bietet eine Veranstaltung wie die heutige eine perfekte Gelegenheit, sich auszutauschen, Anregungen aufzunehmen und hieraus Startimpulse für eine eigene Agenda zu entwickeln!"

Statt der geplanten 10 Ideen konnten zwar nur 8 vorgestellt werden, doch das Interesse der knapp 50 Teilnehmer war für diese Vorträge umso größer.

  1. Der Klimaschutzmanager der Verbandsgemeinde Diez, Richard Koch, stellte in seinem Impulsvortrag die bisherigen und die geplanten Einzelmaßnahmen der Verbandsgemeinde vor. Die Treibhausgasemissionen nach Sektoren ergeben: Privathaushalte mit 42 % machen dabei den größten Sektoren aus; der Wirtschaft sind rund 22 % zuzzuschreiben; der Verkehr mit rund einem Drittel (34 %) ist zu großen Teilen den beiden vorgenannten Sektoren zuzuteilen. Die eigenen kommunalen Verbräuche hingegen machen „nur“ 2 % aus. Doch dies bedeute keineswegs, dass sich die Kommune nur auf diese 2 % konzentrieren könne. Denn gerade Kommunen haben Möglichkeiten, auf die anderen Bereiche einzuwirken. Gefragt sei insofern, ein Mitwirken aller: Privatpersonen, Wirtschaft, Kommunen. Nur so könne Klimaschutz gelingen und eine Begrenzung des globalen Temperaturanstieges (auf möglichst 1,5 ° C) möglich bleiben.

    Weiterführender Link: →www.vgdiez.de/klimaschutz


  2. Vom Naturpark Nassau war Stefan Eschenauer erschienen und referierte zum Naturschutzmodell in diesem Bereich. Artenvielfalt und Bewahrung von Diversität waren die Kernelemente dieses Vortrags.

    Weiterführender Link: →www.naturparknassau.de



  3. Über den "Gartengemüse Limburg e.V." referierte Andrea Bontjer:  Der Verein versteht sich als Gemeinschaft zum Anbau von gesundem Gemüse und Obst, so dass Menschen aus der Region wieder mehr Verantwortung und Verständnis über ihre Ernährung erlangen. Dabei ist das Einbeziehen der Natur stets im Fokus. Vor allem Biodiversität und Klimabewusstsein werden gefördert. Gemeinschaftlich werden Obst und Gemüse unter biologischen Gesichtspunkten angebaut, es werden keine künstlichen und chemischen Dünger oder Pestizide verwendet. Hieraus entstehe eine neue Wahrnehmung und Wertschätzung für selbst angebaute Lebensmittel. Der Verein stellt sich dabei klar generationen-übergreifend dar, auch Schulklassen werden einbezogen. Neben dem reinen Anbau und Umgang mit Lebensmitteln kommen auch Fortbildungen und gemeinschaftliche Events nie zu kurz.

    Weiterführender Link: →www.garten-gemuese.de


  4. Bereits seit einigen Jahren tritt Andernach als "essbare Stadt" auf:  "Pflücken erlaubt statt Betreten verboten!", heißt es dort - das städtische Grün soll nicht nur für die Augen, sondern auch durch Duft und Geschmack erlebbar gestaltet werden. Daneben eröffnete am 13. September 2023 die „Perspektive gGmbH“ das Secondhandkaufhaus „Am Stadtgraben“ unter dem neuen Namen „umdenken“: Secondhandkleidung, Möbel und Geschirr werden dort angeboten, aber auch Produkte der Permakultur Andernach-Eich, (Obst, Gemüse, Honig und Marmelade), die teilweise von regionalen Kooperationspartnern geliefert werden. Kunden und Besucher haben die Möglichkeit, sich anhand von verschiedenen Tafeln über Nachhaltigkeit zu informieren. Die „Umdenk-Werkstatt“ bildet eine inspirierende Umgebung für Workshops. „Menschen brauchen Möglichkeiten, Potenziale zu entwickeln, Interessen zu fördern und Wissen oder Fertigkeiten zu vertiefen - und zwar gemeinsam“, so der Referent Christian Luxem. Die Werkstatt steht für verschiedene Zielgruppen wie Kitas, Schulen, Unternehmen oder Privatpersonen offen. Zielstellung ist, Menschen zusammenzubringen, Resilienz zu schaffen und den Raum für Nachhaltigkeit begreifbar zu machen.

    Weiterführende Links: →www.andernach.de/stadt/essbare-stadt, →www.perspektive-andernach.de


  5. Aus der vom Ahr-Hochwasser enorm betroffenen Gemeinde Marienthal war Rolf Schmitt erschienen und stellte mit beeindruckenden Bildern dar, was nach den weitreichenden Zerstörungen nicht einfach wieder, sondern neu aufgebaut wurde. Unter anderem wurde mit einem zentralen Pellets-Heizkraftwerk eine neue Wärmeversorgung für die 33 Haushalte geschaffen. Besonders die geringen Zeitabstände zwischen Entschluss, Planung und Umsetzung beeindruckten die Anwesenden.

    Weiterführender Link: →www1.wdr.de/nachrichten/rheinland/marienthal-dorf-energie100.html


  6. Dr. Thorsten Janning, 2. Beigeordneter der Verbandsgemeinde Aar-Einrich, informierte über den  "Runden Tisch Energiewende Aar-Einrich": hier arbeiten Fachleute und engagierte Bürger zusammen an einer gemeinsamen energetischen Zukunft der VG Aar-Einrich. In einer in Gründung befindlichen Anstalt des öffentlichen Rechts (AöR) für Flächenbewirtschaftung etwa mit Photovoltaik steht dort der nächste Meilenstein unmittelbar bevor.

    Weiterführender Link: →www.rundertisch.info


  7. Dr. Linda Trein vom NABU stellte die Idee des sog. "Fairpachtens" vor: Grundeigentümerinnen und Grundeigentümer können sich bei Fairpachten kostenlos darüber informieren, wie sich in Absprache mit den Landwirtinnen und Landwirten mehr Naturschutz auf Ackerflächen, Wiesen und Weiden umsetzen lässt. So ist es zum Beispiel möglich, eine naturschonende Bewirtschaftung ohne Pestizide oder das Anlegen von Ackerrandstreifen mit Wildblumen in Pachtverträgen zu vereinbaren.

    Weiterführender Link: →www.fairpachten.org


  8. Thomas Kohl gab einen interessanten Einblick in die Arbeit eines ehrenamtlichen Klimaschutzpaten. Vom Gemeinderat gewählt, sei er selbst für die Ortsgemeinde Geilnau in dieser Funktion tätig und veranschaulichte am Beispiel einer Streuobstwiese, wie es gelingen kann, die Flächeneigentümer dafür zu gewinnen, dass diese nicht nur beibehalten, sondern auch ökologisch sinnvoll bewirtschaftet werden kann. Daher sei ein Klimaschutzpate in seiner Schlüsselfunktion für den Aufbau eines Ideenportfolios ein wesentliches Element im lokalen Klimaschutz. Flankiert werden solche Patenschaften u.a. durch die rheinland-pfälzische Energieagentur.


    Weiterführende Links: →www.energieagentur.rlp.de/angebote/kommune/klikks, →www.rhein-lahn-kreis.de/aktuelles/2023/klikks-ehrenamt-trifft-klimaschutz-ehrenamtliche-klimaschutzpaten-im-rhein-lahn-kreis-gesucht

Anschließend an diese Vorträge waren alle Anwesenden eingeladen, sich an den entsprechenden Thementischen weitergehend und vertiefend miteinander auszutauschen und zu vernetzen. Von diesem Angebot wurde reger Gebrauch gemacht, der Abend war insofern ein voller Erfolg!

  


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