Zukunftswerkstatt | VG Diez

Zukunftswerkstatt „für mich, für uns, für morgen“

Langenscheid. Wir werden älter, weniger und bunter. Der demographische Wandel und die damit verbundenen Herausforderungen betreffen auch die Verbandsgemeinde Diez. Gemeinsam mit der Verbandsgemeinde Montabaur erarbeitet man deshalb ein regionales Entwicklungskonzept, im Rahmen dessen Michael Schnatz, Erster Beigeordneter der Verbandsgemeinde Diez, interessierte Bürgerinnen und Bürger am 24. April zur Zukunftswerkstatt nach Langescheid eingeladen hatte. Und rund 60 Menschen waren gekommen, um ihre Ideen, Anregungen und Wünsche in den Prozess einzubringen.


„Demokratie heißt, sich in die eigenen Angelegenheiten einzumischen“. Mit diesen Worten des Schweizer Schriftstellers Max Frisch begrüßte Michael Schnatz die zahlreichen Gäste im Langescheider Dorfgemeinschaftshaus. Und so wie Max Frisch es auf den Punkt brachte, forderte der Beigeordnete die Teilnehmer auf zum: Mitdenken – Mitreden  - Mitmachen!


Wie bleibt mein Dorf, meine Stadt attraktiv, was hält mich hier und wie kann ich auch im Alter gut hier leben? Was zuerst nach einem Wunschkonzert klingt, betrifft in der Tat die entscheidenden Fragen nach der Zukunft unserer Orte. „Die zentrale Frage ist“, so Michael Schnatz, „welche Weichen müssen schon heute gestellt werden, damit es sich in unserer Region, in unserer Heimat, auch in Zukunft gut leben lässt“. Die Zukunftswerkstatt beschäftige sich mit dieser Zukunft. Einer Zukunft die längst begonnen habe. „Was wir heute tun oder nicht tun, wird unwiderruflich zukünftige Entwicklungen beeinflussen. Dies gilt für uns persönlich und für unser soziales Netzwerk genauso wie für unsere Kommunen. Das bedeutet aber auch, dass die Zukunft gestaltbar ist“, ermunterte der Beigeordnete die Teilnehmer aus den Ortsgemeinden, der Stadt Diez und dem Verbandsgemeinderat, außerdem vielen interessierte Bürgerinnen und Bürger sowie Edmund Schaaf, Bürgermeister der Verbandsgemeinde Montabaur. „Wie in einer Werkstatt aus vielen Einzelteilen ein Objekt entsteht, so entwickelt sich auch die Zukunft aus den Handlungen der Menschen. Und so wie das in der Werkstatt hergestellte Objekt anschließend funktioniert oder nicht, so kann auch die von uns gestaltete Zukunft sich positiv oder negativ auswirken“. Verantwortliches Handeln sei nur dann möglich, wenn man weit über den gegenwärtigen Augenblick hinaus denke und bei allem Handeln auch mögliche Folgen für die Zukunft mit einbeziehe. Dabei sei das Engagement der Menschen für die Zukunftsgestaltung der Gemeinden in der ländlichen Region unerlässlich. Und hieß es vor nicht allzu langer Zeit noch „Das soll die Politik mal machen“, hat sich die Betrachtung hier verändert. Heute könnte man sagen: „Was kann ich persönlich für meine Heimat tun, um meinen Ort und meine Region attraktiver zu gestalten?“


Die Zukunftswerkstatt war der zweite Schritt der aktiven Mitarbeit der Bürgerinnen und Bürger. Schon im Rahmen der Auftaktveranstaltung im letzten November gingen zahlreiche gute Anregungen von Bürgerinnen und Bürgern ein. Dieses Mal wurden konkretere Ansätze für Aktivitäten und Projekte diskutiert und gemeinsam weiter entwickelt. Dazu wurden drei Arbeitsgruppen gebildet: „sich versorgen“, „sich engagieren“ sowie „jung und alt gemeinsam“.



Arbeitsgruppe „sich versorgen“

In der Arbeitsgruppe „sich versorgen“ wurde unter anderem intensiv darüber diskutiert, ob die Verbesserung der Mobilität als öffentliche oder private Aufgabe anzugehen ist. Eine Neuausrichtung der „ÖPNV“ sollte sich stärker als bisher am Einkaufs- und Kommunikationsverhalten der Bevölkerung orientieren. Ebenso erörtert wurde die Einrichtung von zentralen Anfahrplätzen für die mobilen Versorger um auf diese Weise zugleich Kommunikationsorte in den Dörfern zu schaffen.



Arbeitsgruppe „sich engagieren“

In der sehr engagiert arbeitenden Gruppe „sich engagieren“ kam relativ schnell die Verständigung darauf, dass eher ein ganzheitlicher Ansatz sinnvoll ist und nicht Einzelmaßnahmen. Unter dem in der Gruppe gefundenen Begriff der „Mehrgenerationen-Dörfer“ setzte man sich dafür ein, dass der strategische Ansatz des Projektes noch im Regionalentwicklungskonzept erarbeitet werden kann. Die Umsetzung der einzelnen Maßnahmen muss dann „passgenau“ in den Orten erfolgen. Gerade auch für eher kleine und abseits gelegene Dörfer wird es in der Zukunft immer wichtiger ihr intaktes und aktives Dorfleben zu bewahren und als „Standortfaktor“ nach außen zu kommunizieren. Hierzu gilt es nach wie vor Hemmschwellen abzubauen - die persönliche Ansprache ist dabei der wichtigste Baustein.



Arbeitsgruppe „jung und alt gemeinsam“

Das Thema „jung und alt gemeinsam“ beschäftigt aktuell viele Regionen in Deutschland. Wie können die zum Teil in „Parallelwelten“ lebenden Generationen ganz konkret wieder zusammen finden? In der Arbeitsgruppe wurde als erster Schritt festgehalten, die Bedürfnisse der Generationen zu ermitteln und so gemeinsame Schnittstellen zu finden. Das dies nicht automatisch eine Fragebogen-Aktion sein muss, zeigte der Vorschlag aus der Runde ein sogenanntes „Speed-Dating“ zu veranstalten.

 

In allen drei Arbeitsgruppen kam die Diskussion immer wieder auf das Thema „Kommunikation“. Wir haben heute in der Region ein großes und überwiegend gut ausgebautes Angebot an Gebäuden und Anlagen für die verschiedensten Freizeitaktivitäten. Darüber hinaus oder trotzdem existiert der Bedarf für Orte der zwanglosen, spontanen Kommunikation, was natürlich auch mit dem Wegfall vieler Funktionen in den Orten selbst (z.B. Einkaufen) und der großen privaten Mobilität zusammenhängt. Um die „soziale Attraktivität“ der Orte zu sichern, gilt es hier neue Lösungen zu erarbeiten, die - gerade vor dem Hintergrund knapper öffentlicher Kassen - auf dem Vorhandenen aufbauen.

 

Für Michael Schnatz haben die Gedanken, Anregungen und Ideen der Zukunftswerkstatt gezeigt, wie wichtig es ist, mitzudenken, zu gestalten und mitzumachen. Dabei solle es aber nicht beim „Nur-Reden“ bleiben. Die diskutierten Projektansätze würden nun im Regionalentwicklungskonzept der Verbandsgemeinden Diez und Montabaur aufgegriffen und in den anstehenden Monaten weiter entwickelt. Der vorläufige Abschluss der Konzeption ist für den Herbst dieses Jahres vorgesehen.



Beigeordneter Michael Schnatz begrüßte die Gäste im Dorfgemeinschaftshaus Langenscheid




Sehr gut besuchtes Plenum








Die drei Moderatoren vom Büro IfR mit den Arbeitsgruppen




Abschlussrunde gegen Ende der Veranstaltung

[BITTE ANPASSEN!] Bitte wählen Sie Ihre Cookie-Präferenzen:
[BITTE ANPASSEN!] Bitte wählen Sie Ihre Cookie-Präferenzen: